09 April 2012

Die Ameise

oder warum die Geschichte so gut zu uns passt.

Viele von Ihnen kennen sicher die Geschichte der Ameise, die fleißig und fröhlich jeden Tag zur Arbeit kam. Sie liebte die Arbeit, deshalb arbeitete sie fleißig – ein Liedchen summend – den ganzen Tag vor sich hin und es gab niemanden der sie beaufsichtigte.

Solange bis der Generaldirektor (ein großer Mistkäfer) eines Tages feststellte, dass es so nicht weitergehen konnte und einen weiteren Mistkäfer als “Supervisor” einstellte, der sehr viel Erfahrung hatte. Der hat als erstes angefangen die Anfangs- und Endzeiten der Arbeit zu standardisieren. Dazu mussten verschiede Reports - aufgebaut auf das Thema Arbeitszeit - erstellt werden. Dazu stellte der Mistkäfer eine Sekretärin ein, die diese Reports vorbereitete. Die hübsche “Spinne” richtete ein Archiv ein und nahm Telefongespräche an.

Und in der ganzen Zeit arbeitete die Ameise froh und munter weiter, denn die Arbeit gefiel ihr und sie summte von Zeit zu Zeit ein Liedchen.

Der Generaldirektor war von der Arbeit des Mistkäfers begeistert und fragte ihn nach graphischen Darstellungen und Zukunftsanalysen. So wurde es nötig, noch eine “Fliege” einzustellen, als Helfer für den Supervisor. Die Fliege erhielt ein Laptop, damit alle Reports auch schön bunt gemacht werden können.

Die fleißige Ameise sang bald kein Liedchen mehr und beschwerte sich, dass sie so viel Schreibkram auszufüllen hatte, anstatt zu arbeiten.

Deshalb beschloss der Generaldirektor, “Es muss ein Administrator für die Abteilung her, in der die Ameise arbeitete. Diese verantwortungsvolle Aufgabe wurde der “Heuschrecke” übertragen, die als erstes einen speziellen Sessel verlangte. Natürlich brauchte sie auch ein Auto, ein Laptop, ein Blackberry und zur Kommunikation mit den Untergebenen einen Zugang zum Internet. Weiters brauchte die Heuschrecke auch einen persönlichen Assistenten – die “Kröte” die schon vorher bei der Heuschrecke gearbeitet hat.

Die Ameise sang überhaupt nicht mehr und wurde immer unruhiger und nervöser.

Der nächste Beschluss des Generaldirektors lautete: Wir brauchen ein Gremium von Leuten, die für eine Studie über die arbeitende Gesellschaftsschicht Daten zusammenträgt und berichtet.

Die ausgesuchten Leute machten sich – gegen ein beträchtliches Entgelt - monatelang an die Arbeit. Derweil stellte der Generaldirektor fest, die Abteilung in der die fleißige Ameise munter vor sich hin arbeitete, bringt nicht mehr den gleichen Profit wie früher. Also wendete er sich an die “Eule” und ihre Beraterfirma - die Experten in Sachen Geschäftemachen, die auch Tausende Euro bekamen. Sie sollten analysieren und diagnostizieren, um herauszufinden was zu tun sei. Die Eule und Ihre Mitarbeiter wirbelten drei Monate in der Firma herum, bis sie einen Abschlussbericht vorlegten, der am Ende nichts anderes sagte als: Es sind zu viele Angestellte – Personal muss abgebaut werden.

Der Generaldirektor folgte dem Rat der Eule – die kostete immerhin Tausende von Euro –

und kündigte der Ameise.

Ja, Kolleginnen und Kollegen, diese Geschichte könnte auch über unser Unternehmen geschrieben worden sein. Bitte nicht falsch verstehen – wir sind um jeden einzelnen Arbeitsplatz froh. Aber bei uns sind inzwischen - gefühlt - mehr Leute mit Sammeln von Daten, Fakten und Analysen beschäftigt, als solche die sich um die Kunden kümmern können. Und bei all den Statistiken wird leider zu oft vergessen, dass es sich nicht um Maschinen sondern um Menschen handelt, die den Kundenservice bieten müssen. Vor allem sind es immer weniger Menschen, die durch massive Arbeitsverdichtung, ständige Kontrollen, permanenten Druck und teilweise wenig Wertschätzung von den Führungskräften, zusätzlich belastet werden. Ich denke da immer an einen – von mir sehr geschätzten Vorstandsvorsitzenden eines Versicherungsunternehmens – der sagte:

Mir ist bewusst, dass das wichtigste Kapital dieses Unternehmens, jeden Tag um 17:00 Uhr das Haus verlässt – das nenne ich Wertschätzung und Wissen um Fakten, ohne in eine Statistik schauen zu müssen.

1 Kommentar:

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